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Crans-Montana: Wie das Erscheinungsbild der Rue du Prado bereichert wurde

Ein international bekannter erfolgreicher Tourismusort im Wallis bekommt dank ortsaufwertung.ch eine zusätzliche besondere Identität mit grossem Wiedererkennungswert.

Anlässlich der Konzeptentwicklung für die Aufwertung der Flaniermeilde "Rue du Prado" suchten wir für Crans-Montana eine geschichtliche kulturelle Besonderheit, welche sich als Verwendung als Leitmotiv für den Ort eignet.

Wir fanden bald heraus, dass Crans-Montana ein besonderes, wenn auch nicht immer ein positives Verhältnis zum grössten einheimischen Vogel, dem Bartgeier, hat. Verrufen als "Lämmergeier" und "Kinderfresser" wurde er gezielt ausgerottet. Der letzte wildlebende Bartgeier in der Schweiz wurde 1886 in unmittelbarer Nähe in Visp erlegt. Ab 1991 wurden trotz vielen Ängsten und Vorbehalten gegen dieses "Raubtier" die Bartgeier in der Schweiz neu angesiedelt.

1997 hat ein Jäger in Crans-Montana ein ausgewildertes Bartgeierweibchen abgeschossen, was grosse Empörung in der Bevölkerung ausgelöst hat. Schweiz Aktuell hatte damals berichtet.  Bericht Schweiz Aktuell  

Im Weiteren wählten wir als zusätzliches Motiv die "Kiefernzapfen". Kiefern findet man weit verbreitet in den umliegenden Wäldern.

Die konkrete thematische Umsetzung in der Flaniermeile von Crans-Montana resultierte in einem neu geschaffenen Brunnen an prominenter Lage. Angelehnt an die Zeit, als viele Bartgeier in den Lüften von Crans-Montana kreisten, wollten wir diesen eindrücklichen Vogel weit über dem Betrachter darstellen. So wurde ein 6 Meter hoher Fels, welcher rund 30 Tonnen wiegt, mitten in der Ladenmeile platziert. Der Fels aus dem nahegelegenen Steinbruch wurde im neu gebauten Brunnen platziert.

Zuoberst auf dem markannten Fels haben wir einen kunstvoll in Bronze gefertigten lebensgrossen Bartgeier "im Landeanflug" positioniert. Dieser Brunnen mit dem "Le gypaète" (so nennt man in Crans-Montana den Bartgeier) bildet nun das neue Wahrzeichen. Der Bartgeier ist nun definitiv in Crans-Montana gelandet um zu bleiben. So beim Landen dargestellt, kommt seine imposannte Grösse mit 2.80m Flügelspannweite besonders zur Geltung.  

Das Ergebnis: Begeisterte Gemeinde- und Tourismusvertreter, überglückliche Gewerbemieter mit explodierenden Umsätzen und einfach ganz viel Leben und gute Stimmung in der Fussgängerzone! 

In Zeiten von "social media" tut man als Tourismusort gut daran, eine optisch wahrnehmbare Einzigartigkeit herauszuarbeiten, denn dieses Einzigartige wird rege fotografiert und geteilt. 

Crans-Montana, VS

Crans-Montana ist ein beliebter Tourismusort und ist auch international bekannt als Austragungsort von Golftournieren und Skirennen. Die Dörfer Icogne, Lens, Chermignon, Mollens und Randogne sowie mehrere kleinere Siedlungen gehören zum Tourismusgebiet Crans-Montana. Das weitläufige Gebiet ist auch bekannt für seine Hotels und seine landschaftliche Schönheit, zu der Seen und ausgedehnte Wälder gehören.

Die Gründung von Crans-Montana als Höhenkurort geht auf das Jahr 1892 zurück. Seitdem hat sich der Ort zu einem Zentrum des Tourismus entwickelt, in dem sich auch die renommierte Internationale Hotelfachschule Les Roches befindet.

Das Herzstück und gefühlte Zentrum von Crans-Montana bildet die Flanier- und Genussmeile "Rue du Prado" und auch der Golfplatz und das Golfhotel liegen in diesem zentralen Bereich. Das Gebiet von Crans-Montana erstrecht sich über mehrere politische Gemeinden. Die "Rue du Prado" liegt auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde Lens, deren Gemeinderat uns mit diesem Projekt betraute. 

Bild: skibro.com/

Ausgangslage

Die Gemeinde Lens (Crans-Montana) suchte nach einem geeigneten Konzept zur Attraktivitätssteigerung ihrer Kernzone. Die "Rue du Prado" ist die zentrale Flanier- Genuss- und Einkaufsmeile, welche auch das gefühlte Zentrum von Crans-Montana darstellt. Sie war bereits sehr schön und aufwendig gestaltet, doch sollte ein nächster Attraktivierungsschritt dem Ort noch mehr Strahlkraft und Einzigartigkeit verleihen. Bereits schöne und aufwendig gestaltete öffenliche Räume noch attraktiver zu machen; das ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Im Vorfeld wurden schon etliche Konzepte geprüft, doch ein baulicher Eingriff in einer so wichtigen Publikumszone macht man nicht leichtfertig. Also ist und war die Messlatte für eine bauliche Attraktivierung in der "Rue du Prado" sehr hoch gesetzt.

Die Rue du Prado vor der Aufwertung

Unsere Vision für Crans-Montana

Der Gast als Mensch mit seinen vielfälltigen Empfinungen und Bedürfnisse ins Zentrum stellen. Das ist unser Anspruch an unsere "Lösungen" in unseren Ortsaufwertungskonzepten. Passende Angebote sind wichtig, doch noch wichtiger sind Begegnungen mit neuen Geschichten und Bräuchen, spontane neue Bekanntschaften, und viele konsumfreie Gründe, sich länger am jeweiligen Ort aufhalten zu "dürfen". 

Die Projektverantwortlichen unseres Teams wollten somit ganz konkret eine Belebung des Ortszentrums erreichen. Wir wollten also die Leute einerseits auf die Strasse bringen, und andererseits wollten wir die Menschen zusammenbringen. Dabei setzten wir auf folgende drei Schwerpunkte:

  1. Aufentalsqualität ausbauen auch für konsumfreier Aufenthalt:
    Feriengäste haben viel Zeit. Nebst der Nutzung der vielfälltigen Angebote möchte man sich manchmal auch einfach "ausklinken" und sich treiben lassen, aber auch den Treiben zusehen. Mehr oder weniger nur der Strasse entlang hin und her laufen können, das enttäucht die Gäste.
  2. Vorwände und Situationen schaffen damit Menschen miteinander ins Gespräch kommen:
    Z.B. ein riesiger Brunnen mit einer lebensgrossen Bartgeier Bronzefigur mit 2,8 m Flügelspannweite sorgt dafür, dass man stehen bleibt, staunt - und dies durchaus mit den Umstehenden kommentiert. Schon entsteht ein erster Kontakt. 
  3. Optische Attraktivität steigern und "willkommen und wertvoll sein" signalisieren:
    Ein Ort gleicht dem andern. Man macht es eben so. Doch wenn man ein besonderer Ort sein will, dann werden z.B. die 200 Absperrpfosten in eigens kunstvoll angefertigte Strassenpoller in Form eines Kiefernzapfens verwandelt. Ein stimmiges Ortsbild entsteht aus der Kombination von vielen kleinen "Aufmerksamkeiten".

Unser Konzept für die Rue du Prado in Crans-Montana

Unser Konzept für die Attraktivitätssteigerung und Belebung der "Rue du Prado" zielt in erster Linie darauf ab, den Einheimischen und Gästen einen interessanten und inspirierenden längeren Aufenthalt im gemeinsamen öffentlichen Raum zu ermöglichen. Doch in zweiter Linie steht natürlich auch der wirtschaftliche Mehrwert für das lokale Gewerbe, der Immobilienbesitzer und der Gemeinde im Blickfeld.

Unser Konzept für die "Rue du Prado" in Crans-Montana ist strategisch aufgebaut und nutzt die Erkenntnisse aus der "urban psychology" und setzt diese gezielt ein:

  • Klares Zentrum mit einem Wahrzeichen (Bartgeier-Brunnen)
  • Optische "Fänger" bei beiden Zugängen der Flaniermeile, um Passanten in diese Strasse zu "locken".
  • Konstante Zunahme der "Attraktivität" und der "Gestalterische Intensität" von den jeweiligen Zugängen hin zum Bartgeierbrunnen als Höhepunkt.
  • Repräsentative Föhrenzapfen aus Bronze gegossen als dekoratives Trennelement des Fahrbahnbereiches vom Flanierbereich
  • Sitzinseln inmitten des Passanten Bereiches an den passenden Stellen verlangsamen das Tempo
  • VIP-Parkplätze für "Extra-Kunden" vor bedeutenden Läden sind auch für Passanten abwechslungsreich
  • Wiederkehrende Formen und Plaketten im Fahrbahnbereich lassen sogar die Fahrbahn dekorativ erscheinen
  • Und wie wir mit einem ausgefeilten Element die Menschen zum gemeinsamen Geniessen und Austausch in der "Rue du Prado" zusammenbringen werden? Das Konzept steht kurz vor der Realisierung. Noch ist dieses Teilprojekt "top-secret"!
  • Und ebenso "top-secret" ist das Geheimnis, wie wir immer wieder Gründe schaffen werden, damit regelmässig die Leute nach Crans-Montana in die Rue du Prado kommen werden. Das Konzept dafür und die passenden baulichen Elemente dazu sind bereits geplant. Aber noch müssen Sie sich noch gedulden. 

Vor der Aufwertung: Der einzige freie Platz, auf welchem der neue Brunnen platziert werden kann.

Lösung & Umsetzung

Unser Augenmerk lag auf einer attraktiven, ansprechenden Architektur, orts- und ortsgeschichtlichen Motiven zur Stärkung der Identität des Ortes, einer klaren Wegeführung für Verkehr und Fussgänger, Möglichkeiten zum Verweilen, Ausstellungs- und Informationsmöglichkeiten sowie einladenden gastronomischen Bereichen. Die konkreten Schritte, Leistungen und Verantwortlichkeiten von ortsaufwertung.ch GmbH bei diesem waren und sind:

  • Aufzeigen neuer Chancen und Potentialen durch eine ganzheitliche Ortsaufwertung
  • Erarbeiten Strategie wie an diesem konkreten Ort diese Chancen und Poteniale genutz und erschlossen werden können
  • Ausarbeiten des Ortsaufwertungskonzeptes inkl. konkreter plangrafischer Darstellung
  • Ausarbeitung des Vorprojektes inkl. Detailstudien für die Ausstattungen des öffentlichen Raumes
  • Projektplanung, Detailplanung der Ausstattungen, sowie Gestalten der Bartgeier-Skulptur, der Föhrenzapen-Poller, Ornamente und Bronzen-Plaketten, Beleuchtung usw.
  • Gestalterische Leitung sowie Sicherstellung des Erreichens der Projektziele

Die Ingenieurleistungen, die Planung der Umlegung der notwendigen Werkleitungen im Bereich des Brunnens, ebenso die Ausschreibungen und Vergabe der Arbeiten, wurde durch ein lokales Ingenieurbüro getätigt.

Das Konzept ist vielschichtig aufgebaut und gezielt "programmiert", damit es die gewünschte Wirkung erreicht

Etappierung

Da die Rue du Prado ein stark frequentierter Bereich mit verschiedenen Läden und Gastronomielokalen ist, mussten die Arbeiten jeweils nach Ende der Wintersaison begonnen werden und vor Beginn der Sommersaison jeweis beendet werden. Da das Projekt in einem langfristigen Gesamtkonzept geplant wurde, lässt sich die Realisierung einzelner Etappen gut steueren und Stück für Stück über einen durchaus längeren Zeitraum umsetzen.

Interdisziplinäre Kreativität

Gewollt in unserem aussergewöhnlichen Team sind kreative Ideen und noch lieber kreative Lösungen. Aber gerade diese dann zu realisieren fordert nicht nur unser Team, sondern auch die Handwerker, Ingenieure, Künstler, Lieferanten und Spezialisten, welche mit uns diese Lösungen realisieren. Wir sind stolz auf unser Netzwerk von einzigartigen und hochmotivierten Persönlichkeiten, welche sich allesamt für das nachhaltige Erreichen der Projektziele mit Herzblut einsetzen. Nachfolgend einige Besonderheiten im Projekt:

Naturgetreue 1:1 Nachbildung eines Bartgeiers:

Wie eingangs erwähnt wählten wir den Bartgeier als zentrales Motiv. In ausgewachsener Grösse hat der Bartgeier 2.80m Flügelspannweite. Die Skulptur wurde zuerst entsprechend gezeichnet, dann in einem Kleinformat als Wachsmodell gestaltet. Nachdem das Wachsmodell im Kleinformat den verschiedenen Ansprüchen und Vorstellungen entsprochen hat, wurde das Modell in Originalgrösse angefertigt und anschliessend als Unikat gegossen. Den Bartgeier von Crans-Montana gibt es somit nur in Crans-Montana.

Mehr über den Bartgeier können Sie im Beitrag Der letzte Bartgeier lesen.

30 Tonnen Fels

Als neues Wahrzeichen von Crans-Montana gilt nun der neue Bartgeierbrunnen. Um den gewünschten eingangs erwähnten Effekt zu erreichen, benötigten wir einen riesigen Felsen in die Mitte des Brunnens. Doch dieser musste extrem schmal im Verhältnis zur Höhe sein, da nur beschränkter Platz für diesen Brunnen im Strassenbereich zur Verfügung stand. Auch war unser Anspruch, dass dieser natürlich gebrochen sein muss, d.h. ohne Bearbeitungsspuren. Das machte die Suche sehr schwierig und zeitweise war es aussichtslos den gewünschten Fels zu finden. 6m hoch und maximal 1.8m breit, das schien fast unmöglich zu sein. Doch auch einen so grossen Felsen auf einen Dorfplatz zu bringen ist eine Geschichte für sich, den er wog immerhin 30 Tonnen! Mehr dazu im Beitrag Der grösste Felsbrocken für Crans-Montanas Dorfplatz.

Strassenpoller weichen dekorativen Kiefernzapfen

Die bestehenden Strassenpoller zu ersetzen war anfänglich gar kein Thema. Doch wenn man kreativ-interdisziplinär an einem gemeinsamen Projekt arbeitet, fördert das neue Lösungen. So wurde die Idee geboren, die Allee der bestehenden Strassenpoller in optisch bereichernde Föhrenzapfen zu verwandeln. Wie diese Kieferzapfen entstanden sind sehen Sie im Beitrag Kiefernzapfen bestimmen das Ortsbild in Crans-Montana.

Ergebnis

Insgesamt haben wir erfolgreich dazu beigetragen, das Erscheinungsbild der Rue du Prado in Crans-Montana zu bereichern, die Identität des Ortes herauszuschälen und diese Strasse zu einem der schönsten Orte in Crans-Montana zu machen. 

Das Konzept basiert auf der Identität des Ortes, den Bedürfnissen der Bewohner und Gäste und dem Bestreben nach einem harmonischen Gesamtbild.

Die ersten Rückmeldungen von Seiten der Detailhändler und Gastronomen in der Rue du Prado waren ein "Wow", da ihr Umsatz seit unser Brunnen installiert wurde buchstäblich durch die Decke schoss.

Die lässt sich vor Ort auch persönlich überprüfen. Seit der markannte Brunnen mitten in der Flanierzone steht, stehen oder sitzen die Passanten beim Brunnen und halten sich dort länger auf. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Blick in die angrenzenden Schaufenster und für einen Besuch in einem der Ladenlokale signifikant gestiegen. Aber auch die Touristiker im Ort freuts, denn die Interaktionen aus "social media" bezüglich dem neuen Wahrzeichen und spontanen Begegnungen sind überaus hoch. Eben ein Instagram-Brunnen! 

Der neue Brunnen kurz vor der Fertigstellung am Ende der ersten Etappe